Welches Herz schlägt für ARLY since1947
Als Robert Reuther im September 2014 in Saint Jean Pied de Port im französischen Baskenland ankommt weiß er noch nicht was in den nächsten Wochen vor ihm liegen wird. Kurz zuvor hat er ein Kapitel beendet was ihn und sein Leben bis dahin geprägt hatte. Dreißig Jahre als Betreiber eines erfolgreichen Herrenausstatters lagen hinter ihm. „Stilvoll und immer Gentleman“ sagt er waren die Werte seiner Jugend. Nun also ein neuer Lebensabschnitt mit einem Start auf einem sicherlich beschwerlichen aber dennoch nötigen Weg über die Pyrenäen nach Santiago de Compostela und weiter nach Finesterre und Muxia „Alles mal hinter sich lassen“ ist einer der Beweggründe die ihm in Gesprächen auf dem Weg Pilgernde nennen. Aber jemand der Dinge unvollbracht zurücklässt, das ist Robert Reuther sicherlich nicht. Er liebt Traditionen und so ist auch er der eher verlässliche gute Freund den man anruft wenn man ein zuhörendes Ohr braucht. Und so macht er sich auf und jeder Schritt führt ihn weiter in ein Leben welches nicht die kommenden Wochen sondern Jahre begleiten wird. “Der Weg ist das Ziel“.
Auf seinem Weg durch das Baskenland, Aragonien, La Rioja, Kastilien, Leon und schließlich Galicien gibt es immer wieder Gespräche mit den Einheimischen, mit Bauern die Wanderern Früchte schenken, mit Gastwirten bei einem Glas einfachen Weines oder auch mit Herbergsvätern die sich aufopferungsvoll um ihre täglich wechselnden Gäste kümmern. Dabei erinnert er sich daran was er einst über das spanische Baskenland las, diese etwas abseits gelegene Region im Nordwesten Spaniens, nicht unbedingt für seine heißen Tänzer bekannt sondern eher für die bodenständigen Tugenden fleißig, verlässlich und pünktlich zu sein. Und so sinniert er darüber wie eine Uhr sein sollte. Er hatte vor vielen Jahren durch einen unerwarteten Glücksfall die Chance ergriffen eines der letzten großen Lagerbestände an mechanischen Uhrenwerken zu erstehen. Ein Markteintritt war anfangs dabei gar nicht gewollt und später immer wieder verschoben worden. Denn wie es die Zeit so vorgesehen hatte trafen die mit dieser traditionellen Technik vertrauten Uhrmachermeister seiner Wahl immer wieder Schicksalsschläge.
Fleißig, verlässlich und pünktlich dachte er, so sollte auch eine Uhr sein der man so vieles im Leben anvertraut und mit der man so viel Zeit teilt. Und so wurde die Idee geboren eine ganz neu gedachte Serie von Armbanduhren aufzulegen. Legendäre schweizer und deutsche Uhrwerke aus vergangenen Epochen, fein veredelt nach höchster Uhrmacherkunst. Und so tragen die heutigen Uhren der Marke ARLY since 1947 die stolzen Namen der Städte entlang des liebevollen Camino france genannten Pilgerweges, dieser Wochen im Herbst des Jahres 2014.
Es braucht noch weitere Jahre und weitere Wege von Saint Jean Pied de Port bis Santiago de Compostela bis die Idee letztlich ausgereift ist. Er erinnert sich an die Worte des schweizer Uhrmachers der den Sammelliebhaber hochwertiger Uhren auf die Idee brachte diese Tradition in die eigenen Hände zu nehmen: „Was von Händen erschafft wurde wird immer seinen Wert haben“.
Nachhaltige, wartungsarme und reparierbare Mechanik hat Robert Reuther schon immer fasziniert. So wunderte es niemanden, wenn man ihn in seinem 29 Jahre jungen Hymer S durch Europa und Neuseeland touren sehen hat. So konnte man den Geschäftsmann von seiner privaten Seite kennenlernen, jeden Morgen frohgemut, entspannt und doch so umtriebig darin andere Menschen teilhaben zu lassen und mit seiner Begeisterung für alles Liebenswerte anzustecken.
Den Plan mit dem Hymer S weiter nach Australien und später die Pan Americana zu bewältigen hat die weltweite Lage zerstoben. Aber alles hat bekanntlich seinen Sinn und so begab sich nach der erzwungenen Rückkehr ein weiterer Zufall und die Begegnung eines Uhrmachers. Nach anfänglichem unverbindlichen Fachsimpeln wurde schnell klar, hier sprachen Menschen miteinander die die gleiche Liebe zu den alten echten Uhrwerken und deren Eigenarten verband. Es begann sofort eine Männerfreundschaft und der Gedanke das die vorhanden Schätze nicht ungenutzt schlummern sollten nahm Gestalt an.
Es war schon einiges an Arbeit geleistet worden. Jahrelange Entwicklungen von zeitlosen aber gleichzeitig zeitgemäßen Gehäusen und Ziffernblättern lagen fertig vor. Ebenso war der Bestand an endlosen Uhrwerken und Uhrwerksteilen sortiert und bereit zur Endfertigung der hochqualitativen Gesamtwerke. Vergessen war ARLY since 1947 nie. Nun ergab sich die Chance aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen.
Während die Welt chaotisch wurde entwickelte sich ein kleines Team um Beständiges zu schaffen. Zu seiner Motivation befragt gibt Robert Reuther gerne Auskunft: „Ursprünglich aus reiner Leidenschaft erstanden ergibt sich nun aus dem langjährigen Sammeln von Uhren und Uhrwerken die Möglichkeit Sammlern, Liebhabern oder Menschen die einfach eine verlässliche Präzision schätzen etwas zurückzugeben. Menschen die diese Begeisterung teilen sind herzlich in unserem Team willkommen.“ Dabei möchte das Team es unprätentiös halten. Keine aufwändigen Geschäftsräume und Zwischenhandelsstrukturen sondern nur die handwerkliche Kunst sollen sich im Wert wiederfinden. Oder mit den Worten Robert Reuthers gesprochen: „Einfach so viel Uhr wie möglich.“